Kommunalwahl 2025 – Wahlprogramm Südost


Der Grüne Ortsverband Münster-Südost hat ein Wahlprogramm für die Kommunalwahl am 14. September 2025 beschlossen. Darin sind sowohl allgemeine politische Standpunkte enthalten wie auch spezielle Themen, die uns vor Ort wichtig sind. Diese wollen wir in der künftigen Bezirksvertretung (BV) Südost behandeln. Die Wahlliste für die BV haben wir bereits Anfang April aufgestellt.

Unsere Leitlinien sind immer daran orientiert,

  • den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken,
  • die Teilhabe aller Menschen am Zusammenleben, Verkehr, Sport, Kultur und Natur zu verbessern,
  • die Natur zu erhalten, nicht zuletzt als wichtiges Element der körperlichen und seelischen Gesundheit der Menschen,
  • das Klima zu schützen und die Auswirkungen der Klimakrise abzumildern,
  • die Artenvielfalt (Biodiversität) zu erhalten und dem Artensterben entgegenzuwirken.

Darauf aufbauend, wollen wir in diesem Wahlprogramm skizzieren, wie wir uns unsere politische Arbeit in den kommenden fünf Jahren vorstellen und mit welchen Themen wir uns befassen möchte. Naturgemäß lassen sich nicht alle Vorhaben verwirklichen, bei einigen wird es auch Zielkonflikte in Bezug auf die Leitlinien geben. Der Umgang damit ist halt politischer Alltag und erfordert Kompromisse von allen Beteiligten.


Übersicht


Zusammen leben


Mobilität für alle, Verkehrsraum für alle

Unsere Leitlinien für Verkehr und Infrastruktur in Münster-Südost

Münster-Südost braucht eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur, die klimafreundlich, sicher und für alle Bürger*innen zugänglich ist. Mit unserem Programm setzen wir auf eine nachhaltige Mobilität, die den Bedürfnissen aller Generationen gerecht wird und gleichzeitig unsere Umwelt schützt.

Westfälische Landeseisenbahn (WLE): Schnelle Verbindungen für alle

Der zügige Ausbau der Westfälischen Landeseisenbahn hat für uns höchste Priorität. Eine moderne Schieneninfrastruktur entlastet unsere Straßen, reduziert CO2-Emissionen und verbindet unsere Stadtteile effizient mit dem Stadtzentrum und dem Umland. Wir setzen uns für eine beschleunigte Umsetzung der geplanten Ausbaumaßnahmen ein und fordern regelmäßige Taktungen auch in den Abendstunden und am Wochenende.

Barrierefreier ÖPNV: Mobilität für alle Menschen

Mobilität ist ein Grundrecht – unabhängig von Alter oder körperlichen Einschränkungen. Mehr als die Hälfte aller Haltestellen im Südosten ist noch nicht barrierefrei ausgebaut. Daher fordern wir den konsequenten Ausbau barrierefreier Zugänge zu allen Haltestellen. Alle Busse müssen mit Rampen oder Niederflurtechnik ausgestattet sein. Zusätzlich setzen wir uns für akustische und visuelle Informationssysteme an den wichtigsten Haltepunkten ein, um Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen die selbstständige Nutzung des ÖPNV zu ermöglichen.

Gute Busanbindung für alle Quartiere: Niemand wird abgehängt

Jedes Quartier in Münster-Südost verdient eine verlässliche Busanbindung, auch nach Inbetriebnahme der WLE. Wir streben eine Mindestbedienung im 20-Minuten-Takt für alle Wohngebiete an und fordern die Schließung bestehender Lücken im Busnetz. Besonders für die wachsenden Randbereiche setzen wir uns für neue Linien und bessere Querverbindungen zwischen den Stadtteilen ein, um Umwege über die Innenstadt zu vermeiden.

Modellversuch „Bürgerbus“: Innovative Mobilität für die letzte Meile

Mit einem neuen Modellversuch „Bürgerbus“ wollen wir die Mobilität in weniger dicht besiedelten Gebieten verbessern. Kleinbusse, die flexibel auf Abruf verfügbar sind, schließen Lücken im bestehenden ÖPNV-Netz.

Tempo 30 für mehr Sicherheit und Lebensqualität

Tempo 30 erhöht die Verkehrssicherheit und reduziert Lärm- und Schadstoffbelastungen. Wir setzen uns für die Ausweitung von Tempo-30-Zonen in allen Wohngebieten und an sensiblen Einrichtungen wie Schulen, Kitas und Seniorenheimen ein. Tempo 30 soll die Regelgeschwindigkeit in Münster-Südost werden.

Modernes Radwegenetz: Sicher und komfortabel durch den Stadtbezirk

Unser Ziel sind durchgängige, sichere und komfortable Radverbindungen zwischen allen Ortsteilen und in die Innenstadt.

Verkehrsberuhigung Ortskern Wolbeck: Lebendiger Mittelpunkt statt Durchgangsstraße

Der historische Ortskern von Wolbeck verdient eine umfassende Verkehrsberuhigung. Wir setzen uns für eine attraktive Gestaltung mit mehr Aufenthaltsqualität, sicheren Querungsmöglichkeiten und ausreichend Platz für Fußgänger*innen ein. Die Durchfahrtsgeschwindigkeit muss deutlich reduziert werden. Gleichzeitig sollen lokale Geschäfte, Arztpraxen usw. durch gut platzierte Kurzzeitparkplätze und Lieferzonen unterstützt werden. Unser Ziel ist ein lebendiger Ortskern, in dem sich alle Generationen gerne aufhalten.

Albersloher Weg südlich Angelsachsenweg

Einen flächensparenden Ausbau des Albersloher Weges unterstützen wir. Insbesondere die Situation für Radfahrer*innen und Menschen, die sich zu Fuß oder im Rollstuhl fortbewegen, ist derzeit entlang des Albersloher Weges in Angelmodde-West sehr unbefriedigend. Bei weiteren Planungen werden wir Varianten unterstützen, die den besten Baumerhalt und Nachpflanzungen ermöglichen. Die Beschleunigung des ÖPNV soll möglichst durch kluge Knotenpunktregelungen und Busspuren erfolgen.


Stadtquartiere

Der Stadtbezirk Südost zählt zu den Außenbezirken mit dem stärksten Wachstum. Allein Gremmendorf wird in absehbarer Zeit ca. ein Drittel mehr an Bewohner*innen haben. Dies bedeutet für uns alle Herausforderung und Chance zugleich!

Eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe erfordert Orte der Begegnung. Das Zusammenwachsen neuer und die Pflege gewachsener Nachbarschaften braucht gemeinsame Räume. Wir wollen in Quartierstützpunkten Räume für Vereine und Initiativen schaffen, in denen eine lebendige Stadtteilkultur und ein Austausch zwischen gesellschaftlichen Gruppen gefördert wird.

Begegnungshäuser als Herzstück lebendiger, inklusiver Stadtteile

Mit dem ehemaligen Offizierskasino im York-Quartier in Gremmendorf haben wir die Chance, einen Ort der lebendigen Demokratie- und Begegnung mit echter Teilhabe zu entwickeln.

In Wolbeck entsteht aktuell im ehemaligen „Alten Gasthaus Lasthaus“ eine vergleichbare Institution. Für Angelmodde werden wir uns aktiv an der Suche nach einem möglichen „Bürgerhaus“ beteiligen.

Gremmendorfer Einkaufsmeile

Die Einkaufsmeile in Gremmendorf ist seit jeher das Zentrum des Stadtteils. Mit der Entwicklung des Yorkshire-Platzes auf der gegenüberliegenden Seite erhalten wir einen zusätzlichen Raum für die Menschen in Südost. Wir setzen uns für eine Meile in Gremmendorf ein, die zum Verweilen einlädt. Eine gewachsene Durchgrünung mit Fokus auf den Erhalt der Bäume und Sträucher, auch auf dem Mittelstreifen, ist hierbei notwendig, um Staub und Abgase der Straße zu filtern und für Kühlung zu sorgen. Baumfällungen sind vor Ort auszugleichen und auf das absolute Minimum zu reduzieren.


Soziales und Integration

Grüne Politik steht für eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen. Wir in Südost setzen uns dafür ein, dass niemand zurückgelassen wird, wir wollen alle BewohnerInnen einbinden unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, finanzieller Situation oder körperlicher oder geistiger Einschränkungen.

Bewährte und vorbildliche Projekte für Kinder und Jugendliche, den Verein „Treffpunkt Waldsiedlung“, das Jugendzentrum „Mobile“ und das selbstverwaltete Jugendzentrum „Bahnhof Wolbeck“ wollen wir weiter fördern. Neue Initiativen wie die geplante „Calisthenics“ -Anlage in Angelmodde begrüßen wir ausdrücklich.

Wir stehen für einen Südosten, in dem sich alle Menschen gleich welcher Herkunft mit Respekt begegnen. Vereine, Ehrenamtliche und Religionsgemeinschaften, die sich um Integration bemühen und die Kulturen zusammen führen, verdienen eine besondere Unterstützung.

Darüberhinaus setzen wir uns ein für die Ausstattung der Spielplätze mit barrierefreien Geräten, die Spielmöglichkeiten für alle Kinder bieten, sowie Öffnungszeiten für alle im Schwimmbad Wolbeck.


Bildung und Schulen

Wir Grüne werden uns auch künftig für Fortschritt in der schulischen Bildung einsetzen.

Alle Kinder und Jugendliche im stark wachsenden Südosten brauchen moderne, nachhaltige und inklusive Schulen. Dem Bedarf an ganztägiger Bildung und Betreuung muss Rechnung getragen werden.

Mit der Errichtung der Gesamtschule Südost auf dem ehemaligen „Westfalen Gas“-Gelände wird auch Kindern aus unterschiedlichen Bildungs- und Erfahrungszusammenhängen in der weiterführenden Schule die Möglichkeit eröffnet, ganztägig gemeinsames Lernen zu erleben.

Das Schulzentrum Wolbeck wird bedarfsgerecht renoviert und ausgebaut.

Neben der neuen städtischen Grundschule York, dem Ausbau der Annette-von-Droste-Hülshoff-Grundschule und der Grundschule Wolbeck-Nord steht der Ausbau der Nikolaischule Wolbeck an. Ebenso wird die Eichendorffschule Angelmodde erweitert.

In allen Schulen sorgt die Zusammenarbeit mit außerschulischen Trägern und Institutionen, die zunehmend multiprofessionelle Zusammensetzung der Schulkollegien für Chancengleichheit und Förderung aller Kinder und Jugendlichen.

Kontinuierliche Schulsozialarbeit ist besonders zu unterstützen.


Klima, Natur und Umwelt


Mit der Klimakrise umgehen

Die Auswirkungen spüren wir auch hier in Südost – der Starkregen, unsere immer häufiger überschwemmten Gewässer wie die Angel und die Werse, überflutete Keller und die zunehmende Hitze.

Wir wollen nicht nur die Ursachen der Klimakrise bekämpfen, sondern auch dafür sorgen, dass wir mit den bereits unvermeidbaren Folgen besser umgehen können. Vieles kann in privater Initiative geschehe; wir wollen das nach Möglichkeit fördern. Aber auch die Öffentliche Hand muss aktiv werden. Hier seien nur einige sinnvolle Maßnahmen genannt:

  • Baumpatenschaften fördern: „Gießpatenschaften“ stärken den Bezug zum eigenen Umfeld und zum Grün in unserer Stadt.
  • Sonnengeschützte Sitzbänke: Entspannung im Schatten
  • Öffentliche Trinkbrunnen: Zugang zu frischem Wasser
    Die Einrichtung von öffentlichen Trinkbrunnen (Wasserspendern) ist seit dem 12. Januar 2023 für Gemeinden verpflichtend und dient auch der Vermeidung von Plastikflaschen.
  • Fassaden- und Dachbegrünung
    Wir setzen uns bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne für die Förderung von Fassadenbegrünung ein und unterstützen Förderprogramme im Bestand.
  • Entsiegelung und grüne Gärten
    Die Entsiegelung von Flächen und die Umwandlung von Schottergärten in lebendiges Grün entlastet die Kanalisation bei Starkregen und sorgt für bessere Auffüllung des Grundwassers, was dem natürlichen Wasserhaushalt zugutekommt. Durch gezielte Förderprogramme wollen wir eine stärkere Entsiegelung voran treiben.
  • Sicherung und Erhalt von Klimaoasen
    Grünflächen mit großen Baumbeständen stellen Klimaoasen dar. Zusammen mit den Freiflächen sorgen sie dafür, dass die Stadt mit frischer und kühler Luft versorgt wird. Sie müssen erhalten und gesichert werden.

Nachhaltiges Bauen und Klima

Bei Planung neuer Baugebiete achten wir auf ausreichende Grünflächen, die als „Kaltluftentstehungsgebiete“ dienen.

Auf dem Gelände des York-Quartiers setzen wir uns für den Erhalt bzw. eine vorsichtige Entwicklung der ökologisch wertvollen Bereiche mit alten Baumbeständen ein. Der Erhalt der verbliebenen alten Bäume ist bei zukünftigen Entwicklungen einzuplanen.

Für Neubaugebiete muss gelten: eine möglichst geringe neue Versiegelung und eine starke Durchgrünung durch Baumpflanzungen. Diese verhindern eine Aufheizung und vermindern Schäden bei Starkregen. Durch adaptive Beleuchtung soll die Lichtverschmutzung reduziert und Strom gespart werden.


Natur- und Artenschutz

Natur im Südosten/Biotopverbund

Der Südosten hat wunderschöne Naturräume wie z.B. an der Angel und der Werse oder dem Wolbecker Tiergarten. Diese Bereiche sind nicht nur für die Artenvielfalt von herausragender Bedeutung, sondern schaffen den Kontrast zum lauten Stadtleben. Wir sind überzeugt davon, dass kurze Wege in die Natur zu einer hohen Lebensqualität beitragen. Daher stehen wir für den Schutz unserer Erholungslandschaft vor Bebauung und den Erhalt der Biotopverbunde ein. Die Schaffung eines Netzwerks von Biotopflächen dient nicht nur dem Artenschutz, sondern sorgt auch für Starkregen- und Hochwasserschutz, für einen klimatischen Ausgleich (Kälteinseln) und nicht zuletzt auch für wohnungsnahe Erholungsflächen.

Hochwasserschutz und Renaturierung der Gewässer

Durch die Renaturierung der Fließgewässer werden nicht nur neue Naturräume geschaffen; naturnahe Auen dienen auch dem Hochwasserschutz und dürfen nicht bebaut werden. Wir wollen uns für die Renaturierung der Angel oberhalb des Wolbecker Wigbolds einsetzen.


Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

vier × drei =

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..